Beim Ausbau von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge hinken Mehrfamilienhäuser dem wachsenden Bedarf hinterher. Während eAuto-Fahrer in Einfamilienhäusern zu 90 Prozent zuhause laden können, ist dieser Anteil bei Fahrern in Mehrfamilienhäusern im vergangenen Jahr lediglich von 53 auf 55 Prozent gestiegen.
Dies zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Uscale aus Stuttgart. Die Ursache für die schleppende Entwicklung sieht Studienleiter Dr. Axel Sprenger vor allem in der schwierigen Abstimmung unter Eigentümern in Wohnungseigentümergemeinschaften. „Es ist sehr schwer, dass sich alle Eigentümer von Beginn an auf eine skalierbare Lösung für Ladetechnik einigen“, erklärt Sprenger. Es fehle an Lösungen, die ohne hohe Anfangskosten für Eigentümer ohne Elektrofahrzeuge auskommen. Eine schnelle Verbesserung sei daher nicht zu erwarten.
In Deutschland werden Elektroautos weiterhin überwiegend zuhause geladen: Rund 80 Prozent der Nutzer laden ihr Fahrzeug zuhause, davon 85 Prozent an einer Wallbox und 14 Prozent an einer normalen Steckdose. An zweiter Stelle der Ladeorte stehen Lademöglichkeiten an Autobahnen und Schnellstraßen, die 63 Prozent der eAuto-Fahrer nutzen. Arbeitgeberparkplätze, Kundenparkplätze und öffentliche Normalladepunkte werden jeweils von 35 Prozent angesteuert. Schnelllade-Hubs in Innenstädten nutzen hingegen nur 22 Prozent der Befragten.
Besonders erfreulich für Neueinsteiger in die Elektromobilität sind die gestiegenen Ladeoptionen am Arbeitsplatz. Das Laden beim Arbeitgeber erweist sich nicht nur als praktisch, sondern auch als finanziell vorteilhaft: 48 Prozent der Arbeitgeber mit Lademöglichkeiten übernehmen die Kosten vollständig. Wo dies nicht der Fall ist, liegen die Strompreise häufig unter denen für den Haushaltsstrom, was das Laden beim Arbeitgeber besonders attraktiv macht.
Auch das Laden im Einzelhandel bleibt bei eAuto-Fahrern beliebt, stößt jedoch immer häufiger an Kapazitätsgrenzen. Aufgrund der hohen Auslastung sind Ladeplätze oft schwer verfügbar. Anbieter könnten von zusätzlichen Investitionen in Ladeinfrastruktur an Supermärkten, Einkaufszentren und ähnlichen Standorten profitieren.